Gute Kommunikation für Sicherheitsbeauftragte

Das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun stellt die Kompliziertheit und Vielschichtigkeit der Kommunikation dar. Ausgesprochene Mitteilungen können vom Empfänger anders gedeutet werden, da in einer einzigen Nachricht vier Aspekte voneinander zu unterscheiden sind.

Der Sender verfügt über 4 „Münder“ eine Nachricht auszudrücken:

  • Der Sachinhalt (sachlichen Informationen).
  • Die Selbstkundgabe bzw. die Selbstoffenbarung (Mitteilung über sich selbst mit; z.B. seine Persönlichkeit, sein aktuelles Befinden).
  • Der Beziehungshinweis (gibt zu verstehen, was er von ihm hält und wie er ihre Beziehung definiert).
  • Der Appell (Versuch Einfluss zu nehmen).

Der Empfänger einer Nachricht verfügt analog über vier „Ohren“:

  • Das Appell-Ohr (Heraushören der Aufforderung, Empfänger fühlt sich gegebenenfalls unter Druck gesetzt).
  • Das Beziehungs-Ohr (es wird gehört, was der Sender vom Empfänger hält).
  • Das Selbstkundgabe-Ohr (hört Motive und Gefühle des Senders).
  • Das Sach-Ohr (versucht sachlichen Informationen zu verstehen).

Die Erkenntnisse für die Sicherheitsbeauftragten

Eine klare Absicht haben die Sicherheitsbeauftragten, wenn sie Kollegen ansprechen. Es handelt sich meist um eine Aufforderung, sicher zu arbeiten. Und diese ist gut gemeint und löblich. Es handelt sich um einen sogenannten Appell.

Verstanden werden die Sicherheitsbeauftragten aber häufig mit dem Beziehungsohr: „Du Kollege machst was falsch und ich weiß es besser!“. Die Reaktion ist entsprechend und die Antwort „Schlauberger“ ist noch als nett zu interpretieren.

So kommt es auf eine bewusste Wortwahl an, die dem Sicherheitsbeauftragten, dem Thema und seinem eigenen Standing entspricht.

Die Beziehungsseite ist ein häufiger Stressauslöser. Ob gesendet oder empfangen, sie sollte stets vermieden werden. Die Appellseite ist das Ziel der Ansprache durch den Sicherheitsbeauftragten. Er möchte eine Verhaltensänderung beim Kollegen erzeugen. „Lasst uns bitte sicher arbeiten“ hört sich leichter an als „Ich möchte, dass du sicher arbeitest“. Die letztere Aussage betont die Selbstkundgabe und kann das Gefühl beim Gegenüber erzeugen, der Sicherheitsbeauftragte fühlt sich als Chef und gibt eine Anweisung. Die Sachebene „Das ist so nicht sicher!“ lässt den Kollegen, der die Arbeit unsicher durchführt, eventuell unbeteiligt und es kommt keine Reaktion.

Der Inhalt, die Tonlage, die soziale Interaktion, die Stellung, die Anerkennung, die Unterstützung durch Vorgesetzte bestimmen mit, wie die Kommunikation aufgenommen wird. Es gibt keine klare Regel zur Kommunikation für Sicherheitsbeauftragte. Aber immer wirkt das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun mit seinen vier Möglichkeiten des Sendens und Wahrnehmens. Es bleibt die Möglichkeit nachzufragen, wenn die Antwort „Du kannst mich auch!“ kommt. Hier war dann sicher das Ohr der Beziehungsseite eingeschaltet, das empfangen hat. Das kennen wir alle. Sicherheitsbeauftragte sollten auf diesen Stil nicht eingehen, sondern zurückfinden in die Sachseite oder Appellseite.

Die Anwendung des Modells von Schulz von Thun und die Erinnerung im Arbeitsalltag erleichtern das Verständnis und minimieren den Stress für die Sicherheitsbeauftragten. Es lohnt sich, dies edn Sicherheitsbeauftragten mit auf den Weg zu geben und sie darin zu trainieren.