Gefährdungsbeurteilung
Die Gefährdungsbeurteilung im Arbeitsschutz ist ein essenzielles Instrument zur Sicherstellung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Sie trägt ihren Namen, weil nicht allein die Gefahr das eigentliche Problem darstellt, sondern erst das Zusammentreffen von Gefahr und Mensch zu einem Risiko führt. Eine Gefahr ist erst dann relevant, wenn sie den Menschen in einer Art und Weise beeinflusst, dass eine Schädigung möglich wird. Deshalb liegt der Fokus des Arbeitsschutzes darauf, das Risiko von Gefährdungen durch geeignete Maßnahmen zu minimieren oder gänzlich auszuschalten.
Gefahr (noch keine Gefährdung)
Gefahr beschreibt die Möglichkeit, dass eine bestimmte Energieform unkontrolliert freigesetzt wird und Schaden verursachen könnte. Dies kann in verschiedenen Formen auftreten, beispielsweise durch chemische Substanzen, die bei unsachgemäßer Handhabung gefährlich werden, oder mechanische Einwirkungen wie das Risiko von herabfallenden Gegenständen. Eine Gefahr stellt somit ein potenzielles Risiko dar, das unabhängig von einem menschlichen Kontakt besteht.
Gefährdung (Gefahr im Kontakt mit Menschen)
Eine Gefährdung entsteht erst dann, wenn eine Gefahr in räumlicher und zeitlicher Nähe auf einen Menschen trifft. Dies bedeutet, dass der Mensch einer bestimmten Gefahr ausgesetzt wird, wodurch die Möglichkeit einer Schädigung entsteht. Ein gutes Beispiel für eine Gefährdung wäre der Aufenthalt in einem ungeschützten Bereich einer Maschinen mit Einzugsgefahr ohne ausreichenden Eingreifschutz. In diesem Fall besteht die Gefahr eines Unfalls, der durch das direkte Zusammentreffen mit der Maschine hervorgerufen werden könnte. Es ist daher wichtig, Gefährdungen frühzeitig zu erkennen und durch Präventionsmaßnahmen, wie in diesem Beispiel notwendig Zutrittsregelungen und Sicherheitsbarrieren zu installieren, das Risiko zu verringern.
Schädigung (Eintritt der Gefährdung)
Schädigungen des Menschen durch eine Gefährdung können sowohl plötzlich und unerwartet (zum Beispiel durch Unfälle) als auch schleichend und langfristig auftreten. Unfälle, die durch akute Gefährdungen entstehen, können zu direkten Verletzungen führen, wie Knochenbrüche oder Verbrennungen. Daneben gibt es auch die Gefahr langanhaltender Einwirkungen, wie das Einatmen schädlicher Stoffe oder das Arbeiten in unergonomischen Positionen, die zu chronischen Krankheiten oder berufsbedingten Gesundheitsschäden führen können. Diese Art der Schädigung entwickelt sich oft über Jahre und ist in vielen Fällen schwerer zu diagnostizieren, da die Symptome erst spät auftreten. Umso wichtiger ist es, präventive Maßnahmen frühzeitig zu ergreifen, um derartige Schädigungen zu verhindern.