Ziel: Sichere Handlungen statt 0-Unfälle

0-Unfälle ist kein gutes Ziel

Das bereits diskutierte Ziel von „0-Unfällen“ hat sich in der Praxis oft als problematisch erwiesen, weil es unrealistische Erwartungen erzeugt und in vielen Fällen zu unerwünschten Konsequenzen führt, wie z. B. dem Verschweigen von Unfällen. Aber welche Alternativen sind zielführender?

Eine effektive Alternative besteht darin, den Fokus auf das Messen und Verbessern sicherer Handlungen zu legen, anstatt sich ausschließlich auf Unfallzahlen zu konzentrieren. Dieser Ansatz bietet realistischere und messbare Ziele, die direkt auf das Verhalten und die Sicherheitskultur im Unternehmen abzielen.

Beispiel für das Messen sicherer Handlungen, anstatt der 0-Unfälle

Stellen Sie sich eine Produktionshalle vor, in der zehn Beschäftigte arbeiten:

  • Alle zehn Beschäftigten müssen Sicherheitsschuhe tragen.
  • Drei von ihnen arbeiten mit Chemikalien und müssen zusätzlich Schutzhandschuhe und Schutzbrillen tragen.
  • Zwei der Beschäftigten arbeiten mit einem Nageleintreibgerät und müssen dabei Schutzbrillen und Gehörschutz tragen.

Insgesamt ergibt sich die Notwendigkeit, dass 20 persönliche Schutzausrüstungen (PSA) korrekt getragen werden. Wenn nun zwei der Beschäftigten ihre Schutzbrille nicht tragen, wird das Sicherheitsziel nicht vollständig erreicht – statt 100 % Sicherheit wird nur ein Wert von 90 % erzielt.

Dieses Verhalten kann dokumentiert und kontinuierlich gemessen werden. Das Ziel besteht dann darin, zu erreichen, dass alle Beschäftigten jederzeit ihre persönliche Schutzausrüstung korrekt tragen.

Vorteil des Ansatzes Messen sicherer Handlungen

Durch die Fokussierung auf sichere Handlungen und das korrekte Tragen von Schutzausrüstung wird die Arbeit tatsächlich sicherer. Zudem sind die Ziele klar definiert, messbar und für jeden Mitarbeiter nachvollziehbar. Jeder kann daran mitwirken, diese Ziele zu erreichen und sich kontinuierlich zu verbessern. Dieser Ansatz fördert eine positive Sicherheitskultur, in der das Bewusstsein für die eigene Verantwortung gestärkt wird, ohne unrealistischen Druck durch „Null-Unfälle“ zu erzeugen.

Fazit

Das Ziel sollte nicht auf die absolute Vermeidung von Unfällen ausgerichtet sein, sondern darauf, sichere Handlungen zu fördern und messbare Fortschritte im täglichen Verhalten zu erzielen. Durch das Setzen realistischer, erreichbarer Ziele, die für alle Mitarbeiter verständlich sind, wird eine nachhaltige und positive Sicherheitskultur geschaffen.